Manch einer, der zum ersten Mal an die Nordseeküste kommt, ist enttäuscht, statt herrlicher Wellen nur eine gräuliche, schlammige Fläche zu sehen, das Watt. Es ist nämlich Ebbe, und bei Ebbe zieht sich sechs Stunden lang das Wasser weit von der Küste zurück, so das der Meeresboden, eine dunkle Schlammfläche, zum Vorschein kommt. Bei Niedrigwasser, das ist der tiefste Stand des Wassers, "kippt" der Strom wieder um, das Wasser
Die Halligen bei Flut
ändert seine Richtung und fließt wieder sechs Stunden lang auf die Küste zu. Es ist Flut. In meist tiefen Wasserrinnen, den Prielen, sammelt sich das zurückfließende Wasser zuerst. Langsam wird das Watt wieder von Wasser überspült. Bis zum höchsten Wasserstand, dem Hochwasser, steigt das Wasser, dann kippt der Strom wieder um, das Wasser zieht sich wieder sechs Stunden lang zurück.
Regelmäßig alle sechs Stunden ereignet sich dieser Wechsel zwischen Ebbe und Flut, den man Gezeiten oder Tide nennt. Den Unterschied zwischen dem höchsten Stand des Hochwassers und dem niedrigsten Stand des Niedrigwassers nennt man Tidenhub.
An der flachen Nordseeküste bringt jede Flut Sand und Schlick mit sich. Das Wasser transportiert feinste Schlammteilchen, Pflanzen- und Tierreste, die wie dunkle Wolken im Wasser schweben und dem Nordseewasser die typische schlammig graue Farbe verleihen. Wenn das Wasser dann an ruhigen Stellen zwischen Festland und den vor gelagerten Inseln seine Bewegung verliert, sinken die feinen Teilchen zu Boden, lagern sich ab. Dieser Vorgang wiederholt sich jahraus, jahrein, so das allmählich das Watt in die Höhe wächst, an geschützten Stellen bis zu vier Zentimeter pro Jahr.
Das Wattemeer am Abend
Lahnungsfelder im Watt